Aus der verbotenen Stadt, Lyrik und Prosa I Nordwestradio

Posted on 18. Juni 2013 in Allgemein — Share this via

Ausderverbotenen Stadt

erhältlich im Buchhandel, amazon usw.

NORDWESTRADIO
Gesprochen von Holger Postler

Athena Verlag

1. Auflage 2005, 92 Seiten, Broschur
ISBN 3-89896-228-8, 11,90 Euro

Über allem steht die Frage nach dem Lebens-Sinn: Woher komme ich, wohin gehe ich – gehe ich überhaupt freiwillig oder werde ich auf den Weg gebracht? Dabei macht es kaum einen Unterschied, zu welcher Zeit und in welcher Kultur man geboren wurde, dieses existenzielle Bedürfnis nach Antworten bleibt universell. Zu Beginn des Lebens wird der Mensch mit all seinen Fähigkeiten, Begabungen, seiner Emotionalität und seinen Möglichkeiten in die Welt geworfen, um sich zu formen, aber auch geformt zu werden. Leider wird er dabei nur allzu oft in ein Korsett gepresst, das ihm eigentlich zu eng ist. Fast scheint es, als wolle Nina Kupczyk mit ihren poetischen Texten dieses Korsett sprengen, so wort-gewaltig, kraftvoll und emotional, manchmal fast körperlich spürbar ist ihre Sprache.
Was tun wir uns und damit unserem Gegenüber an, dem anderen und damit wieder uns selbst? Wie sollen wir die richtige Richtung finden in dieser Welt der tausend möglichen Wege? Wie kann man diese Polarität von Schönem und Hässlichem, von Gut und Böse, ja von Genie und Wahnsinn ertragen? Nina Kupczyks Texte sind Elegien – auch, wenn nur ein Kapitel konkret so überschrieben ist.
Aber das sind keine klagenden, wehmütigen, resignierenden Trauergesänge, das ist kein Wimmern, sondern ein lauter Schrei, befreiend, nach vorne schauend und von solch einer brillanten, expressiven und temporeichen Sprache getragen, dass einem manchmal fast schwindlig wird.

“ Lebenston“

Traum erklang dem Meer, dem Wort, Empfunden und dem Still! Erklart aus tief erweintem Staunen über Licht und Himmelsruf! Verfrüht in Sattheit eines Seins erkannt das Muster aller Göttlichkeit: es schläft nun in Vollendung ernst das Kind im Kreis der Lebensbäume. Was rief die Erde um das Jahr? Ich schwinde, ziehe und vergehe mich in diesem Dunkel noch, mein großer Klang, ich muss dich immer finden, nicht dann, noch jetzt, nur ewig mehr bereit im Morgen und im Tod. Du bist das Leben in Vollendung, der Spiegelton, die Demut vor Gesang der Schöpfung nur; mein Leben.